Therapieschwerpunkte

Erkrankungen des peripheren und zentralen Nervensystems

Auf Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstandes werden u.a. folgende Therapieverfahren angeboten. Der Patient wird jeweils ausführlich über zur Verfügung stehende Therapiemöglichkeiten informiert, Therapiekonzept und Therapieziele werden selbstverständlich im Zusammenarbeit mit dem Patienten festgelegt, ggf. erhält der Patient ausführliche Schulungen zur Umsetzung der Therapie.

Folgende Auflistung zeigt Beispiele von Therapiekonzepten bei häufigen Krankheitsbildern:

Morbus Parkinson

  • u.a. Hochdosistherapie mit Dopaminagonisten, Apomorphin Selbstinjektionen
  • Behandlung begleitender Symptome bei Beteiligung der geistigen Leistungsfähigkeit, Blasen-, Darmfunktion, Kreislauf
  • Überprüfung der Indikation für die Implantation von Tiefenhirn-Stimulationssonden

Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata)

  • Anerkanntes MS-Zentrum der Deutschen Gesellschaft für Multiple Sklerose
  • Diagnostik einschließlich Neurophysiologie und Liquordiagnostik
  • Therapie zur Schubprophylaxe mit Interferonen (Betaferon©, Rebif©, Avonex©), Glatirameracetat (Copaxone©), Azathioprin, Immunglobulinen (intravenös und subkutan), Natalizumab (Tysabri©) intravenös und Mitoxantron (Ralenova©, in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Onkologen und neurologischen Kliniken)
  • Therapie akuter Schübe mit Hochdosisgabe von Corticoiden oral oder intravenös
  • Ausstattung mit Hilfs- und Heilmitteln

Demenzerkrankungen

  • Einsatz aller zugelassenen pharmakologischen Substanzen zur Verzögerung des Voranschreitens der Krankheit
  • Spezifische Therapie begleitender Symptomatik

Kopfschmerzen

  • Vorbeugung zur Minderung von Kopfschmerzhäufigkeit und Stärke durch Medikamente mit nachgewiesener Wirksamkeit sowie ggf. Beratung zur Lebensstiländerung
  • Akuttherapie durch moderne Tabletten und Infusionstherapie

Anfallsleiden (Epilepsie)

  • Auswahl wirksamer und verträglicher Medikamente zur Verhinderung von Anfälle
  • Kombinationstherapie
  • Überprüfung der Indikation sowie Betreuung von Patienten mit Implantation eines Vagus-Nerv-Stimulators

Schlafmedizin

  • Interdisziplinäre Diagnostik der Ursachen von Schlafstörungen aus neurologischer, pulmonologischer, psychischer und anderer Ursache
  • Spezifische Therapie individuell abgestimmt auf die jeweilige Ursache durch Verbesserung der Schlafhygiene, Schnarchschienen, Geräteversorgung und Medikamente

Botulinumtoxin-Therapie bei neurologischen Erkrankungen

Das Prinzip der Botulinumtoxin-Therapie besteht darin, dass die krankhaft überaktiven Muskeln durch die Injektion von Botulinumtoxin gezielt ruhig gestellt werden. Das in kleinsten Mengen gespritzte Toxin verursacht eine Schwächung des betroffenen Muskels und macht ihn weniger ansprechbar für fehlgesteuerte Nervenimpulse. Die Dauer dieser Wirkung ist unterschiedlich, beträgt jedoch im Durchschnitt drei Monate. Die Behandlung wird dann in regelmäßigen Abständen wiederholt. Botulinumtoxin ist ein Bakteriengift, das in der Natur vorkommt und in der Therapie in kleinsten Mengen mit heilender Wirkung eingesetzt wird.

Einsatzmöglichkeiten von Botulinumtoxin:

  • Dystonien (z. B. spasmodischer Schiefhals, Lidkrampf, Schreibkrampf usw.)
  • Spastik (z. B. der oberen oder unteren Extremitäten nach Schädel-Hirn-Trauma, Hirninfarkt etc.)
  • Chronische therapieresistente Migräne
  • Hemispasmus facialis
  • Noch off-label-Behandlung (d. h. Kosten werden von den Krankenkassen noch nicht übernommen): Krankhafter 
 Speichelfluss (z. B. bei fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung, Amyotrophe Lateralsklerose etc.)
  • Übermäßige Schweißproduktion (Hyperhidrosis)

Die Behandlung mit Botulinumtoxin kann für viele Patienten eine enorme Erhöhung der Lebensqualität mit relativ niedrigem Risiko und geringen Nebenwirkungen bedeuten.